Geschichte des Sportvereins TU Ilmenau e.V.
War es eine Faschingsidee oder ein echtes Bedürfnis, als sich Studenten an der ein Jahr alten Hochschule für Elektrotechnik Ilmenau zusammen setzten und am 11.11.1954 die Hochschulsportgemeinschaft „Motor“ Ilmenau gründeten? Wahrscheinlich beides. Es ist definitiv eine anerkennenswerte Leistung der etwa 20 Jahre jungen „Gründerväter“, gleich in den Sportarten Fußball, Handball und Volleyball in einen geregelten Wettkampfbetrieb einzusteigen und in kürzester Zeit das Niveau im damaligen Bezirk Suhl mitzubestimmen.
Von Anfang an war klar, dass die HSG ihren Mitgliedern eine breite Palette freizeitlichen Sporttreibens neben dem obligatorischen Sportunterricht bieten wollte. So gehörten zu den Gründern auch Interessenten für die Sportarten Leichtathletik, Ski nordisch und alpin, Tischtennis, Schwimmen, Turnen und Kegeln. Auch Boxen und Fechten kamen frühzeitig dazu.
1954 – 1963
So wurden neben dem laufenden Trainings- und Wettkampfbetrieb Großveranstaltungen wie die 1. DDR-Waldlaufmeisterschaft 1957, ein Dreiländerturnier der Nationalmannschaften der Männer im Volleyball (in der Festhalle) und eine Reihe von DDR-Studentenmeisterschaften im Boxen, Fechten, Fußball, Federball, Orientierungslauf und Wintersport organisiert und durchgeführt. Bei dieser Art von Veranstaltungen führte nicht zuletzt auch die gute Zusammenarbeit mit der Abteilung Studentensport zum großen Erfolg. Überhaupt hat es von Anfang an ein enges Zusammenwirken von Studentensport und Hochschulsportgemeinschaft gegeben.
Obwohl es anfangs das Hauptanliegen der HSG war, den Angehörigen der Hochschule in einem breiten Spektrum von Sportarten Betätigungsmöglichkeiten zu bieten, öffneten sie sich frühzeitig sowohl für die Stadt Ilmenau als auch für das Umland. Beste Beispiele waren die Handballfrauen, die Schwimmer und die Leichtathleten. Letztere waren in den 60-iger Jahren mit einer starken Kinder- und Jugendabteilung vertreten.
1964 – 1990
Durch den Neubau des Sportplatzes im Hammergrund mit der ersten Rundbahn, dem engagierten Mitwirken der Schwimmer am Bau des Oberpörlitzer Bades und den Sportplätzen auf dem Ehrenberg verbesserten sich die Bedingungen des Sportbetriebes zumindest im Freien spürbar. Was aber in der Schlechtwetterperiode? Welche Möglichkeiten hatten Sportler, die auf Hallen angewiesen waren? Festhalle, mit dreistündigem Ausräumen des Mobiliars, Kupferberg in Roda, Ehrenberg in Langewiesen!
Erst mit dem Neubau der Schulsporthallen auf dem Stollen, am Lindenberg und auf der Pörlitzer Höhe entspannte sich die Lage. Und das nicht nur für die HSG-Sportler sondern für alle in der Stadt.
Trotz der wesentlich entspannten Situation blieb der Ruf nach einer Halle für die Hochschule. Ein langer, langer Traum, der zum fünfzigsten Geburtstag der Technischen Universität mit der Grundsteinlegung realisiert wurde. Was finden die Gründungsväter – inzwischen sind sie alle im Rentenalter – heute vor?
Einen Großverein, den SV TU Ilmenau, mit 800 Mitgliedern die in 18 Sektionen, aufgegliedert in 26 Sportgruppen organisiert sind. Getreu der Anfangsidee der Gründer, allen Interessenten ein breites Spektrum an Sportarten mit den unterschiedlichsten Zielstellungen und Betätigungsmöglichkeiten anzubieten. So nutzen Senioren, Behinderte und Freizeitsportler die Angebote zur Erhaltung der körperlichen Fitness. Andere trainieren in einer speziellen Sportart, um an Wettkämpfen teilzunehmen und besitzen damit den Ehrgeiz, ihre Fähigkeiten auf höchstem Niveau unter Beweis zu stellen.
Seit 1991
Aus der Vielzahl erzielter Erfolge seien hier die Weltmeistertitel unserer Skiläufer Bernhard Schneider, Henner Misersky und Renate Tröße als Vertreter der Sektion Orientierungslauf genannt. Sowie die inzwischen unzähligen Gewinne deutscher Meisterschaften im Orientierungslauf von Sebastian Bergmann, Christoph Brandt, Christiane Tröße und im Casting von Yvonne Schramm, Jivelin Klett und Evgenia Petkina. Schließlich soll die Leistung von Steven Lambeck genannt werden, der in den Jahren 1998 und 2000 den Rennsteigmarathon gewann.
Alle erzielten Erfolge vom Gewinn einer Kreismeisterschaft bis hin zu den Weltmeistertiteln tragen dazu bei, den Namen der Universität und der Stadt Ilmenau über die Grenzen Thüringens hinaus, deutschlandweit und weltweit bekannt zu machen.
Autor: Joachim Bartsch